Wie wäre es mit einigen phorbereitenden Pfloskeln (okay, wir hören ja schon auf), um bei unseren Prereleases in der nächsten Woche nicht völlig planlos vor den neuen Karten zu sitzen? Muss nicht jeder unseren Schiedsrichter emulieren…

Es scheint thematisch um die Phyrexianer zu gehen, den bösen Buden, die immer dann auf der Bildfläche erscheinen, wenn Nicol Bolas gerade im Urlaub ist. Anscheinend hat Teferi zuviel an seiner Puzzlebox gedreht, sich dabei den Finger geschnitten und drei Episoden „Das große Backen“ später, ist die Kacke am dampfen und die Phyrexianer stehen vor der Tür. Oder die Planeswalker haben bei den Phyrexianer an die Tür geklopft, weil irgendwas müssen Planeswalker ja machen, um halbwegs glaubhaft amerikanische Comicbuchsuperhelden nachzuahmen…

Wir schweifen ab. Es geht ja auch gar nicht um die Hintergrundgeschichte, die zwei Sets weiter sowieso wieder ge-retconned (oder was auch immer das Partizip römisch Zwo für „retcon“ ist) wird, es geht um Prereleases und somit um Sealed Decks, also dem mindestens 40-Kartenhaufen, der sich aus sechs, bzw zwölf Boostern zaubern lässt.

Deckthemata

Da die komplette Kartenliste für das Set bereits online verfügbar ist, schlagen wir zuerst das Buch auf der Seite mit den mehrfarbigen Karten im Uncommonbereich auf. Auffallend, dass es für jede Farbkombination ein Exemplar gibt. Schlagen wir eine Seite weiter, finden sich am unteren Ende der Ausschweifungen des führenden Setdesigners Mark Rosewater die Archetypen, die einem beim Deckbau und auch beim Draft später (<werbeblock>immer Freitags, 18 Uhr</werbeblock>) an der Hand halten. Kopieren und pflastern wir die Essenz mal in den nächsten Absatz:

  • Weiß / Blau — Artefakte
  • Blau / Schwarz — Proliferate, die geduldige Variante
  • Schwarz / Rot — Ölmarken auf zerbrechlichen Kreaturen
  • Rot / Grün — Ölmarken mit Durchhaltevermögen
  • Grün / Weiß — Toxisches Kleinvieh
  • Weiß / Schwarz — der Politiker-Archetype
  • Schwarz / Grün — Giftmarken mit dicken Brocken
  • Grün / Blau — Giftmarken und Proliferate
  • Blau / Rot — Ölmarken und Nichtkreaturensprüche
  • Rot / Weiß — Gutausgerüstetes Kleinvieh

Doch was will uns das sagen? Wie hilft das beim Deckbau und wieso kriege ich eigentlich nur Karten, die sowie in keins der genannten Schemata passen will?

Wenn man den beim Prerelease üblichen Klageliedern Glauben schenken darf, zeichnet sich das Sealed Deck-Spielen dadurch aus, dass die anderen a) die besseren Karten und b) die besseren Decks haben. Das mag manchmal stimmen, aber gerade Punkt b) lässt sich vorausschauend und mit Kenntnis der zweifarbigen Strategien abfedern.

Trikolore

Statt also beim Deckbau strikt zweifarbig zu bleiben und vielleicht Karten zu spielen, die zwar von den Manakosten her keine Probleme bereiten, aber bei näherer Betrachtung keinerlei Synergien zum Rest aufweisen, empfiehlt sich ein Blick in die angrenzenden Farbkombinationen.

Schnell fällt zBsp auf, dass wenn man sehr gute (sprich seltene) weiße und blaue Karten hat, die gut zum Artefakt-Thema passen, ein Griff in den rot-weißen Farbeimer ebenfalls lohnenwert sein kann. Da sind nicht umsonst viele bemannte Equipments, sprich Artefakte dabei. Für die anderen Kombinationen lassen sich analoge Beispiele finden.

Anders als auf den Straßen von Capenna wird das mit dem Manafixing etwas komplizierter, aber es wird seinen Grund haben, wieso viele der Common-Artefakte (vor allem die Skullbombs) sich farbenunabhängig cyclen lassen. Anstatt sich mit einem Terramorphic Expanse das Standardland des Splashs direkt auf den Tisch zu zaubern, ist der Plan danach zu buddeln.

Was zum Fazit führt, es mit der Drittfarbe nicht zu übertreiben. Ein Tupfer hier und da – um die zwei bis drei Karten halt, die sich durch Spielstärke oder erhöhtem Synergiepotenzial auszeichnen – so dass die Zahl der eventuell nicht spielbaren Kanidaten auf der Hand überschaubar bleibt.

Zwoköpfig

Abschließend ein paar Zeilen zum 2-Headed Giant Deckbau, wobei es keine vier Augen braucht, um zu erkennen, dass Giftmarken das Mittel der Wahl sein sollten. Wie man noch aus dem Kindergarten weiß, ist es einfacher bis 15 statt bis 30 zu zählen. Vor allem, wenn sich alle Bemühungen auf einen Spieler konzentrieren können, da es reicht, wenn ein Spieler 15 Giftmarken hat, da ein Riese als gefällt gilt, wenn einer der beiden Köpfe rollt.

Irgendwie einem Spieler eine Giftmarke auf den Pelz brennen und dann wird gewuchert, dass man meinen könnte, man wäre der deutsche Einzelhandel!

Für den ersten Schritt eignen sich schlechtblockbare Kreaturen (Flieger, Bedrohliches) mit Toxic (da wird man förmlich drüber stolpern). Für den zweiten Schritt eignen sich Karten, auf denen Wuchern steht. Davon gibt es mehr als 30, wobei Weiß leer ausgeht.

Wo wir schon bei Weiß sind, ein letzter Blick in die Kristallkugel: Wer mit 1/1ern spielt, die nicht blocken können, sollte sich nicht wundern, wenn man als Farbe beim 2-Headed Giant Deckbau eher verschmäht wird.